Junge sagen nein zu flächendeckendem Tempo 30

Wenn man in den letzten knapp 2 Jahren etwas gemerkt hat, dann das junge nicht bevormundet werden wollen. Was in der Corona-Pandemie deutlich wurde, zeigt sich aber auch in verschiedensten anderen Bereichen wie beispielsweise dem Verkehr. Sie wollen nicht bevormundet werden in der Wahl ihres Verkehrsmittels, aber genau das passiert gerade in vielen Schweizer Städten. Gewisse Verkehrsteilnehmer werden benachteiligt und demnach entsteht eine implizite Vorschrift, welches Verkehrsmittel zu nutzen ist. 

Während oft grossflächig Tempo 30 eingeführt wird, wird nicht nur der motorisierte Individualverkehr (MIV), sondern auch der ÖV stark verlangsamt und unattraktiver gemacht. Gerade in Bezug auf den ÖV wirkt sich das nicht nur auf die Fahrzeit, sondern auch auf die Kosten aus. Es muss mehr Rollmaterial beschafft werden, es benötigt mehr Personal und dies führt dazu, dass der ÖV schlussendlich stärker subventioniert werden muss und die Ticketpreise steigen. Vorteile bringt ein verlangsamter MIV und ÖV dabei weder der Lärm- noch der Umweltbilanz. Eine kürzlich erschienene Studie hat ergeben, dass Tempo 30 im Vergleich zu Tempo 50 zu einer Lärmreduktion von durchschnittlich 3 dB führt – ein Lärmunterschied, welcher durch das menschliche Ohr nicht einmal wahrnehmbar ist. Letztlich ist zu erwähnen, dass eine flächendeckende Tempo 30 Einführung, wie sie beispielsweise in Zürich geplant ist, klar gegen übergeordnetes Recht verstossen würde. Viele der betroffenen Strassen sind Kantonsstrassen, über welche die Stadt Zürich schlichtweg nicht verfügen kann. 


Abschliessend zu einer persönlichen Anekdote: Die Mutschellenstrasse und die Waffenplatzstrasse sind Teil meines Arbeitswegs, welchen ich früher oft mit dem Fahrrad zurückgelegt hatte. Jedoch sind diese beiden Strassen seit mehreren Monaten Tempo 30 und seither lege ich diese Strecke nur noch äusserst selten mit dem Fahrrad zurück. Autos können aufgrund des Tempo 30 ein Fahrrad nicht überholen, da sie dafür auf etwa 50 km/h beschleunigen müssten. Daher fährt man als Fahrradfahrer mehrere 100 Meter, permanent mit einem Auto im Nacken – ein extrem unangenehmes Gefühl. Da wäre es mir doch lieber, es wäre Tempo 50, das Auto könnte mich unbeschwert überholen und ich könnte in meinem normalen Tempo weiterfahren. 

von Luis Deplazes, Mitglied Team Freiheit, ZH

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