Die Schweiz galt als einer der besten Standorte für Finanzdienstleistungen aller Art und genoss darum ein hohes internationales Ansehen. Als 2009 aber das Bankgeheimnis aufgelöst wurde, musste der Finanzplatz Schweiz einen herben Verlust einstecken. Am 13. Februar 2022 wurde die dringend benötigte Abschaffung der Stempelsteuer ebenfalls an der Urne versenkt. So wie es scheint, herrschen momentan schwere Zeiten für den Finanzsektor. Aber genau diesen Sektor, den die Schweiz über die Grenzen hinaus konkurrenzfähig macht, muss in diesen von Rezession, Krieg und sonstigen Katastrophen heimgesuchten Zeiten, massgeblich ausgebaut werden.
Die Schweiz ist ein Kleinstaat und kann sich daher Machtpolitik und grosse Shows auf der Weltbühne nicht leisten. Strategisch und wirtschaftlich ist es wichtig, eine konkurrenzfähige und pragmatische Finanzindustrie zu haben, die den Gezeiten standhalten kann. Eine Abschaffung der Verrechnungssteuer auf inländische Zinsen für Obligationen ist ein erster Schritt zu einem attraktiven Standort und gesundem Wachstum, welches jedem einzelnen zu Gute kommen würde.
Gegner der Vorlage glauben, dass nur wenige Konzerne davon profitieren würden, verkennen aber, dass alle Kantone, Städte, Gemeinden, der Bund, die Energieversorger sowie Spitäler von der Abschaffung profitieren würden. Denn diese geben ebenfalls Anleihen aus, auf die sie dann Zinsen zahlen müssen. Das würde laut der Eidgenössischen Steuerverwaltung die öffentlichen Körperschaften etwa 60-200 Millionen Franken entlasten. Ein massiver Gewinn also für die Allgemeinheit. Aber Klassenkampf-Rhetorik und Schwarz-Weiss-Denken gehören für linke Antikapitalisten ja zum guten Ton. Daher ist es umso wichtiger, nicht auf solche scheinheiligen Argumente reinzufallen und am 25. September der Schweizer Wirtschaft, mit einem klaren Ja zur Verrechnungssteuer Reform zu helfen!
Oliver Benz, Jungfreisinnige ZH